Der Bau der so genannten Peterskirche wurde unter Papst Julius II. 1506 begonnen und 1612 unter Papst Paulus V. abgeschlossen. Es handelt sich eigentlich um einen Wiederaufbau, da an dieser Stelle, vor der heutigen Basilika, ein anderer Bau aus dem 4. Jahrhundert stand, der von Kaiser Konstantin an der Stelle errichtet wurde, an der einst der Zirkus von Kaiser Nero lag und wo der Tradition nach der Heilige Petrus, einer der Apostel Jesu und erster Papst der Christenheit, gekreuzigt und beerdigt worden war.
Die ursprüngliche Basilika war im Laufe der Jahrhunderte wiederholt, auch mit Werken von Giotto, verschönert worden, bis schließlich nach einem furiosen Brand Mitte des 15.
Jahrhunderts, der (absichtlich oder auch nicht) einen guten Teil des Baus zerstörte, sich Papst Nikolaus V. entschloss, sie einer grundlegenden Renovierung zu unterziehen. Mit dessen Tod wurden die Arbeiten eingestellt und später von Julius II. wieder aufgenommen, der sie der Leitung von Donato Bramante anvertraute, welcher die alte Basilika vollständig abriss und eine neue mit zentralem Grundriss vorsah.
Alle für ihre bauliche und künstlerische Umsetzung erforderlichen Arbeiten wurden der Leitung einer Institution, der ehrwürdigen „Fabrica Sancti Petri“, also quasi der Domhütte des Petersdoms, unterstellt, deren Archive der Vatikan vor kurzem zu Studienzwecken geöffnet hat: Unter den wertvollen, katalogisierten Dokumenten finden sich tausende Rechnungen, Entwürfe, Verträge, Quittungen, Briefwechsel (z. B. zwischen Michelangelo und der Kurie), welche eine einzigartige Dokumentation des praktischen Alltags der beteiligten Künstler bilden. Die Werkstatt ist noch heute für die Leitung des Komplexes zuständig.
Die Kampagne zur Mittelbeschaffung für den Bau der Basilika, die in Deutschland über den Verkauf von Ablassbriefen durch den Dominikanerbruder Johann Tetzel lief, war einer der Gründe für die von Martin Luther angeführte Reformationsbewegung.
Die Basilika hat eine Länge von 186 Metern, die Spitze der Kuppel befindet sich in einer Höhe von 119 Metern und die Gesamtfläche beträgt mehr als 15.000 Quadratmeter. Das Gebäude kann rechnerisch 80.000 Personen aufnehmen. In der Basilika befindet sich, der Überlieferung nach, das Grab des Heiligen Petrus. Dieses liegt unter dem Hauptaltar, der mit einem von vier riesigen Säulen gestützten Zimborium überdacht ist, die als Ganzes von Gian Lorenzo Bernini entworfen wurden. Auch andere Päpste haben in der Basilika ihre letzte Ruhe gefunden.
Mit dem Tod von Giacomo della Porta 1602 übernahm Carlo Maderno die Leitung der Werkstatt; ein Jahr später betraute Clemens VIII. Giuseppe Cesari (den ‚Cavaliere d’Arpino‘) mit der Anfertigung von Skizzen für die Mosaiken der Kuppel mit folgenden Darstellungen: Christus, die Apostel und Büsten der Päpste und Heiligen, alle im Jahr 1612 fertig gestellt. Für die Altarbilder, die in der Folge als Mosaik ausgeführt wurden, beauftragte der Papst die Malergrößen Pomarancio, Cesare Nebbia, Francesco Vanni, Bernardo Castello, Giovanni Baglione, Cigoli und Passignano.
Unter Papst Paulus V. begann Maderno 1607 mit der Hauptfassade und 1609 mit dem Kirchenschiff, die er beide 1612 beendet, während er zwischen 1615 und 1616 die hufeisenförmige und zum Hauptalter offene Confessio vollendete. Für die bildhauerische Dekoration bediente sich der Papst hauptsächlich der Arbeit von Ambrogio Bonvicino: Ihm verdanken wir das Hochrelief mit der Übergabe des Schlüssels über dem Haupteingang. Für die Fresken bediente er sich Giovan Battista Ricci aus Novara, der an den Fresken der Confessio und an der Stuckdekoration arbeitete. Zwischen 1616 und 1617 errichtete Martino Ferrabosco den Uhrenturm, der in späterer Zeit wieder abgerissen wurde, um für die Kolonnaden Platz zu schaffen.
1626 erfolgte schließlich die Weihe durch Urban VIII. und hatte die Basilika die Form eines lateinischen Kreuzes.
Die Basilika ist an sich schon ein Kunstwerk, besteht aber auch aus verschiedenen künstlerischen Elementen mit eigenständigem Wert.
Viele berühmte Künstler sind in der „Fabbrica di San Pietro“ (also der Dombauhütte) tätig gewesen. Nach dem Tod von Bramante begann dort Raffaello Sanzio zu arbeiten, der den ursprünglichen Plan eines griechischen Kreuzes in ein lateinisches abwandelte. Michelangelo, der eine Zeitlang nach Raffaell als leitender Architekt arbeitete, kam wieder auf das griechische Kreuz zurück und führte den Entwurf der Kuppel aus. Das Werk wurde von Carlo Maderno vollendet, der den Plan erneut in ein lateinisches Kreuz änderte (diesmal auf ausdrückliche Weisung des Papstes).
Im Inneren haben hunderte von Statuen aus Marmor, Travertin, Stuck und Bronze ihren Platz gefunden. Unter den Grabmonumenten finden sich auch eines von Bernini und eines von Antonio Canova. Berühmt ist die Skulptur „La Pietà“ von Michelangelo.
Künstlerisch manifestiert der Petersdom den Sieg des römischen Barocks auf seinem Gipfel, an dem die Kirche als politischer Mittelpunkt der europäischen Geschichte die Zunahme des Prestiges und der Macht der Nationalstaaten Frankreichs und Spaniens wahrnahm. Die architektonische Pracht und dekorative Redundanz, die bereits den Regeln des Barock eigen waren, entsprachen voll den Vorstellungen der Kurie, sich mit einer hoffentlich unerreichbaren Herrlichkeit darzustellen.
Die Basilika wurde schließlich 1626 von Urban VIII. geweiht.
Die Aufteilung des Platzes (1656 – 67) geht auf Gian Lorenzo Bernini (1598 – 1680) zurück, der hier sein Hauptwerk schuf. Der Platz teilt sich in zwei Bereiche: Der erste, in einer reversen Trapezform, mit der Längsseite parallel zur Hauptfassade, und der zweite in elliptischer Form mit den dorischen Kolonaden unter einem gewaltigen Epistyl. Im Plan Berninis fand sich noch mittig ein abschließender dritter Flügel als Fortführung der Kolonaden, der, wäre er verwirklicht worden, den Platz und die Basilika aus der Vorderansicht verborgen hätte. So hätte sich der von der Engelsbrücke Kommende und aus den schmalen Gassen des Borgo Heraustretende plötzlich vor einem weiten und dynamischen Raum gesehen hätte, der ihm einen für die Barockzeit typischen Blick mit Überraschungseffekt geboten hätte. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die aktuelle Via della Conciliazione das Ergebnis der unglücklichen Abrissarbeiten eines langen, schmalen Häuserblocks (Spina dei Borghi) ist, der in der Zeit Mussolinis konzipiert worden war.
Anzumerken wäre, dass der Petersdom keine Kathedrale oder Bischofssitz ist; der Papst ist zwar auch Bischof von Rom, doch die Kathedrale von Rom ist die Basilika San Giovanni in Laterano.
Die Basilika manifestiert am eindrucksvollsten den katholischen Kultus, so dass ihr bei den Feierlichkeiten zu Weihnachten und Ostern sowie bei den Riten der Karwoche, der Proklamation neuer und den Exequien verstorbener Päpste, der Eröffnung und Beschließung von Jubiläumsfeierlichkeiten eine besonders festliche Funktion zukommt.
Unter Johannes XXIII. fanden hier die Zeremonien des Zweiten Vatikanische Konzils statt.
Kurioserweise finden sich in Rom drei Kirchen, die Petrus gewidmet sind. Neben der Basilika gibt es noch die Kirche San Pietro in Vincoli (mit dem beachtenswerten, berühmten „Moses“ von Michelangelo) auf der anderen Seite des Tibers zwischen dem Oppio und der Via Cavour am Esquilin, und weiterhin die Kirche San Pietro in Montorio.
Zu diesen drei kommt noch die Peter-und-Paul-Kirche im Quartiere XXXII. Europa.
Eine vermutlich spontane Tradition der nach Rom kommenden Pilger will es, dass man die Bronzestatue des segnenden Heiligen Petrus auf der rechten Seite des Kirchenschiffs mit der rechten Hand berührt und dann das Kreuzzeichen macht. Der den Anwesenden am nächsten gelegene Teil der Statue ist der Fuß, der heute empfindlich abgenutzt ist.
Der Petersdom war jahrhundertelang die größte aller katholischen Kirchen. Diesen Primat verlor er erst 1989, als die Basilika von Yamoussoukro an der Elfenbeinküste fertig gestellt wurde.
Der Petersplatz ist einer der berühmtesten Plätze der Welt und liegt vor dem Petersdom, der Wiege des Geistes des ersten Papstes, des Apostels und Märtyrers Petrus, Ort der tagtäglichen Pilgerschaften tausender Gläubiger aus allen Teilen der Erde. Er liegt im Vatikan, dem Stadtstaat, der Sitz des Kirchenstaates im Herzen des historischen Zentrums von Roms am Ostufer des Tibers.
Er ist in gewissem Sinne das Herz der Christenheit, der Römisch-Katholischen Kirche.
Von Gian Lorenzo Bernini zwischen 1656 und 1667 erbaut, wird der Petersplatz als eines der Meisterwerke der barocken Architektur betrachtet.
Das Problem, das Bernini zu bewältigen hatte, als er von Papst Alexander VII. den Auftrag zur Schaffung einer großen Erweiterung des Platzes erhielt, bestand darin, die richtige perspektivische Synthese zwischen dem neuen Platz, dem Kuppelbau Michelangelos und der Hauptfassade der Basilika unter Berücksichtigung der Winkel zu finden, die mit den vorhandenen Gebäuden (vor allem des Palastes, von dem aus der Pontifex seinen Segen erteilt) vorgegeben waren.
Die geniale Lösung Berninis bestand in der Erfindung eines gewaltigen Säulengangs (der heute als außergewöhnlichster, jemals gebauter betrachtet wird), der den Platz umgibt und der seine Form in zwei verschiedene Einheiten teilt: die erste hat eine Trapezform und leitet ideal den Blick des Betrachters zum Kirchplatz und zum Eingang der Basilika; die zweite nimmt die majestätische Ausformung zweier elliptischer Halbkreise, die quasi die mütterlichen Arme der schützenden Kirche symbolisieren, die ihre Kinder empfängt.
Die Maße der Hauptfläche des Platzes sind schon imposant: Der ellipsenförmige Platz misst in einer größten Breite 240 m (in etwa so wie das Kolosseum, wie es Bernini wollte) und die Kolonaden bestehen aus 284 dorischen Säulen, die vierreihig angeordnet sind, und 88 Pilastern. Auf der Brüstung erheben sich 140 Heiligenstatuen (mehr als drei Meter hoch und das Werk der Schüler von Bernini), die dem Platz ein monumentales Aussehen verleihen und eine ideale Verbindung zu den Statuen auf der Balustrade über der Hauptfassade von Maderno schaffen.
Die elliptische Ordnung des Platzes erlaubte es Bernini, jene optischen Effekte voller Bewegung und Überraschung zu erzeugen, die in der barocken Kultur so beliebt waren. Läuft man an den Kolonaden entlang, hat man den Eindruck, dass diese in Bewegung sind. An einer Stelle im Pflaster, die durch eine runde Marmortafel gekennzeichnet ist, befindet sich nicht weit (3,8 m nördlich der Längsachse) vom vatikanischen Obelisk entfernt einer der zwei Ellipsenschnittpunkte, an dem die Kolonnaden nicht aus vier, sondern aus einer einzigen Säulenreihe zu bestehen scheinen.
Den Mittelpunkt der Ellipse nimmt, ganz im Sinne einer im römischen Barock beliebten Lösung, ein altägyptischer Obelisk ein, der einschließlich Sockel und Kreuz auf der Spitze eine Höhe von 40 Metern hat. Der Obelisk, der aus dem 13. Jahrhundert v.Chr. stammt, wurde im 1.
Jahrhundert nach Rom gebracht, um dort im Zirkus von Kaiser Nero aufgestellt zu werden, wurde 1585 dann aber von Papst Sixtus V. an seinen heutigen Platz verlegt. Seitlich, an den Ellipsenschnittpunkten finden sich zwei Brunnen, von denen der nördlich von Carlo Maderno (1613) und der südliche von Carlo Fontana (1677) entworfen wurden.
Zur Zeit Berninis existierte die Via della Conciliazione noch nicht (sie wurde erst unter Benito Mussolini gebaut), an ihrer Stelle standen mittelalterliche Paläste des so genannten ‚Borgo Vecchio‘. So näherte man sich dem Platz durch zwei enge und von hohen Palästen umschlossene Gassen, wonach die Wirkung, die sich einstellte, wenn man auf den Platz hinaustrat, entschieden größer war als heute, da man den Dom und seine Kuppel bereits von ferne wahrnimmt. Die Kolonnaden von Bernini hatten eigentlich die Aufgabe, den Blick des Herantretenden auf die Pracht des Petersdoms zu lenken und die Großartigkeit der Kuppel von Michelangelo dank des besonders durch den trapezförmigen, die Perspektive weitenden Zugang hervorgerufenen Kontrast hervorzuheben.
Die Engelsburg
Die Engelsburg (auch ‚Mole Adriana‘) ist ein römisches Monument am rechten Tiberufer vor der pons Aelius, der heutigen Engelsbrücke) nicht weit vom Vatikan entfernt. Ursprünglich als Mausoleum vom römischen Kaiser Hadrian im Jahr 135 begonnen, orientierte es sich an dem nie fertiggestellten Grabmal des Augustus und wurde es 139 unter Antoninus Pius beendet. Das Mausoleum bestand aus einem kubischen Fundament, das mit Marmor der Apuanischen Alpen ausgekleidet war und besaß einen Zierfries aus Ochsenköpfen (Bucrani) und gewinkelten Lisenen. In dem Fries mit Blick auf den Fluss waren die Namen der im Inneren begrabenen Kaiser zu lesen. Immer noch auf dieser Seite fand sich der Hadrian gewidmete Eingangsbogen, dessen Dromos (Zugangskorridor) vollständig mit Giallo Antico, einer gelben Granitsorte, verkleidet war.
Oberhalb des Fundaments fand sich ein Tambour aus Peperin und als opus caementitium (eine betonähnliche Substanz) ausgeführt und vollständig mit Travertin und und kannelierten Lisenen verkleidet. Darüber befand sich ein Grabhügel aus Erde, mit Bäumen bewachsen und von Marmorstatuen umgeben (von denen Reste noch erhalten sind). Auf dem Grabhügel stand schließlich eine Quadriga aus Bronze, die von dem als Sonnengott dargestellten Kaiser Hadrian geführt wurde. Um das Mausoleum verlief eine Einfriedungsmauer mit Bronzegittern, die mit Pfauen verziert werden; zwei dieser Gitter werden noch im Vatikan aufbewahrt.
Im Inneren erhellten Lichtschächte die spiralförmige Treppe aus Ziegelsteinen, die den Zugangskorridor mit der Cella (Grabkammer) in der Mitte des Grabhügels verband. Letztere war quadratisch und vollständig mit mehrfarbigem Marmor ausgekleidet. Über ihr lagen weitere zwei Celle.
Sehr bald schon erhielt das Bauwerk eine andere Bestimmung und wurde zur Festung ausgebaut. Im Jahr 403 wurde sie mit der Mura aureline eingefasst und in der Folge von den Päpsten ab dem 14. Jahrhundert an befestigt, von allen Dekorationen und Verkleidungen befreit und gleichzeitig zu einem Gefängnis (Benvenuto Cellini war dort im 16. Jahrhundert inhaftiert) und zu einer Zufluchtsburg umgebaut. Auf diese Weise widerstand Clemenz VII. während des fürchterlichen Sacco di Roma 1527 der Belagerung der Landsknechte Karls des V.
Die Burg erhielt ihren heutigen Namen während einer großen Pestepidemie, die 590 Rom heimsuchte. Der damalige Papst, Gregor I., soll auf der Spitze der Burg den Erzengel Michael gesehen haben, der sein Schwert in die Scheide gesteckt und damit das Ende der Epidemie kundgetan hätte. Zur Erinnerung an dieses Ereignis krönt die Statue des Engels das Bauwerk (zunächst als Marmorstatue von Raffael da Montelupo bis zum 16. Jahrhundert, dann ab 1753 als Bronzestatue von Pierre van Verschaffelt).